Dr. med. univ. Christoph Holzer, Facharzt für Urologie und Andrologie, Arzt für Arbeitsmedizin (ÖÄK Diplom ), ÖÄK Diplom für Akupunktur

Dr. med. univ. Christoph HOLZER
Facharzt für Urologie und Andrologie
ÖÄK Diplom für Akupunktur

Arzt für Arbeitsmedizin (ÖÄK Diplom)
Externer Gutachter der PVA

Was sie vor dem Eingriff wissen sollten:

Sie sollten bedenken, dass Sterilisation kein Ausweg aus einer Krisensituation ist. Da es sich um eine primär endgültige Maßnahme handelt, sollten Sie diesen Schritt reiflich überlegt und mit Ihrer Partnerin ausführlich diskutiert haben. Sie sollten zeitlich begrenzte Verhütungsmethoden in Ihre Überlegungen einbeziehen. Denken Sie auch daran, dass eine Trennung, ein Todesfall oder eine neue Beziehung Ihre Lebenssituation verändern können.


Wann kann eine Sterilisation sinnvoll sein?

Wenn Sie älter als 25 Jahre sind und Ihre Familienplanung mit ein, zwei oder mehr Kindern abgeschlossen haben. Wenn eine weitere Schwangerschaft und Geburt Ihre Partnerin in große gesundheitliche Gefahr bringen würde.


Wie wird eine Vasektomie durchgeführt?

Der Eingriff wird in örtlicher Betäubung durchgeführt und dauert ca. 40. Minuten. Es wird links und rechts am Hodensack ein kleiner Hautschnitt von 1 cm durchgeführt, über diesen Zugang werden Teilstücke der Samenleiter entfernt. Die Samenleiterenden werden unterbunden und verschorft. Damit soll verhindert werden, dass die Enden wieder zusammenwachsen und ein Samentransport wieder möglich wird.

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Die Zeugungsunfähigkeit tritt nicht sofort nach der Sterilisation ein !!

Nach dem Eingriff sind die Samenleiter für immer durchtrennt. Die Samenzellen, die in verminderter Zahl im Hoden gebildet werden, können den Penis (das Glied) nicht mehr erreichen.
Oberhalb der Unterbindungsstelle, in den Samenbläschen, sind noch Samenzellen gespeichert, die auch nach der Sterilisation noch befruchtungsfähig sind.
Erst wenn diese Samenzellen den Körper verlassen haben, ist der Mann nicht mehr fruchtbar.
Dazu sind ca. 15 Samenergüsse notwendig oder ungefähr 12 Wochen!
Erst wenn nach der Untersuchung der Samenflüssigkeit keine Samenzellen mehr im Ejakulat nachweisbar sind, war der Eingriff erfolgreich! Bis zu diesem Zeitpunkt müssen Sie weiterhin empfängnisverhütende Maßnahmen anwenden!


Was geschieht mit den Samenzellen nach der Vasektomie?


Die Samenfäden werden weiter im Hoden in vermindertem Ausmaß gebildet, sammeln sich im Nebenhoden, wo sie reifen und absterben und von speziellen Zellen abgebaut werden.
Der Samenerguss besteht zu 95% aus Prostataflüssigkeit und nur zu 5% aus Samenzellen! Die Ergussmenge ändert sich daher praktisch nicht, Farbe und Geruch bleiben ebenfalls gleich!


Hat die Sterilisation einen Einfluß auf die Sexualität?

Die Erektion, die Potenz und das Lustgefühl werden durch diesen Eingriff NICHT gestört! Die männliche Hormonproduktion wird durch die Sterilisation NICHT beeinträchtigt!


Ist eine Sterilisation wieder rückgängig zu machen?

Durch einen mikrochirurgischen Eingriff können die durchtrennten Enden wieder vereinigt werden. Die Erfolgaussichten sind jedoch sehr gering und werden umso schlechter, je länger die Sterilisation zurückliegt. Der Patient sollte also die Vasektomie als primär irreversiblen Eingriff betrachten !!
Ein möglicher Ausweg wäre eine künstliche Befruchtung, für die die Samenzellen aus dem Nebenhoden abpunktiert werden.


Können Komplikationen während und nach dem Eingriff entstehen?

Es können auch trotz größter Sorgfalt und Genauigkeit vereinzelt Komplikationen auftreten, die, wenn sie gleich erkannt werden, medizinisch gut beherrschbar sind.

  • Blutungen und Nachblutungen bis 24 Stunden nach dem Eingriff.
  • Infektionen des Wundgebietes sind in der Regel mit Antibiotika gut zu behandeln.
  • Spermagranulome sind knotige Wucherungen.
  • Nebenhodenentzündungen sind medikamentös gut behandelbar
  • Besonders wichtig für den Heilungsverlauf ist die körperliche Schonung nach dem Eingriff für 3-4 Tage. Darauf ist bei der Terminplanung Rücksicht zu nehmen!


Was ist zu beachten, wenn Sie zur Sterilisation kommen?

  • Sie können wie gewohnt essen und trinken.
  • Rasieren Sie das Operationsgebiet am Vortag (Hodensack)!
  • 2 Tage vor dem Eingriff wird ein Antiobiotikum zur Abschirmung verabreicht ( für insgesamt 7 Tage, also auch nach dem Eingriff weiternehmen !)
  • Planen Sie eine körperliche Schonung für 3-4 Tage ein. Schwere körperliche Tätigkeit und Sport sollten für eine Woche vermieden werden.


Was ist zu beachten, wenn Sie vom Eingriff nach Hause gehen?

  • Duschen können Sie am nächsten Tag, Baden erst nach einer Woche
  • Sexualverkehr ist bereits nach einigen Tagen möglich.
  • Die Hautnähte brauchen nicht entfernt zu werden, sie fallen nach ca. 10 Tagen ab.
  • 1. Kontrolle nach 12 Wochen (Samenuntersuchung)
  • 2. Kontrolle nach 24 Wochen (Kontrolle der Samenuntersuchung)
  • Bei starken, anhaltenden Schmerzen, starker Schwellung, Blutaustritt, Verfärbung des Hodensackes und Temperaturerhöhung kontaktieren Sie mich umgehend oder suchen Sie die nächste urologische Fachabteilung auf. Ebenso wenn Sie eine knotenförmige Verhärtung am Hoden oder Samenstrang tasten.